Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) wird zunehmend als effektive und innovative Methode zur Verbesserung der Wundheilung anerkannt. Diese Therapie, die ursprünglich zur Behandlung der Dekompressionskrankheit bei Tauchern eingesetzt wurde, wird mittlerweile auf verschiedene medizinische Erkrankungen ausgeweitet, darunter chronische Wunden, die postoperative Genesung und Strahlenschäden. Wir untersuchen, wie die hyperbare Sauerstofftherapie funktioniert, welche Vorteile sie für die Wundheilung bietet und welche Wundarten gut auf diese Behandlung ansprechen.
So funktioniert die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT)
Bei der HBOT wird reiner Sauerstoff in einer Druckkammer eingeatmet. Die Kombination aus erhöhtem Luftdruck und hoher Sauerstoffkonzentration ermöglicht es, dass mehr Sauerstoff direkt in den Blutkreislauf gelangt und tiefer gelegenes Gewebe erreicht. Dieser erhöhte Sauerstoffgehalt unterstützt wichtige Prozesse der Wundheilung, wie die Kollagensynthese, die Bildung neuer Blutgefäße und die Infektionskontrolle.
Hauptvorteile von HBOT für die Wundheilung
- Verbesserte Sauerstoffversorgung des Gewebes
- Sauerstoff ist entscheidend für Zellfunktionen und spielt eine zentrale Rolle bei der Gewebereparatur und -regeneration. Durch die Sauerstoffzufuhr bei höherem Druck stellt HBOT sicher, dass geschädigtes Gewebe ausreichend Sauerstoff erhält, selbst wenn die normale Durchblutung beeinträchtigt ist. Diese verbesserte Sauerstoffzufuhr ist besonders vorteilhaft für hypoxisches oder schlecht vaskularisiertes Gewebe, das langsam heilt.
- Stimulation der Kollagenproduktion und Fibroblastenfunktion
- Kollagen ist ein Protein, das für die strukturelle Integrität von Haut und Bindegewebe unerlässlich ist. HBOT stimuliert Fibroblasten (an der Kollagenproduktion beteiligte Zellen) und trägt so zur Bildung einer stärkeren Wundmatrix bei, die für den Wundverschluss und die Narbenbildung unerlässlich ist.
- Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße)
- Sauerstoff ist ein entscheidender Faktor für die Angiogenese, den Prozess der Bildung neuer Blutgefäße zur Nährstoffversorgung heilenden Gewebes. HBOT fördert die Angiogenese und sorgt so für eine stetige Blutversorgung der Wunden. Dies unterstützt die Heilung und reduziert das Risiko ischämiebedingter Wundkomplikationen.
- Reduzierung von Entzündungen und Schwellungen
- Entzündungen sind ein natürlicher Bestandteil des Heilungsprozesses, können jedoch die Wundheilung behindern. HBOT wirkt entzündungshemmend, hilft, Schwellungen zu reduzieren und Entzündungsreaktionen zu kontrollieren, die den Heilungsprozess verzögern können.
- Antibakterielle Eigenschaften und Unterstützung des Immunsystems
- Hohe Sauerstoffkonzentrationen wirken sich negativ auf bestimmte Bakterien aus, insbesondere auf anaerobe Bakterien, die in sauerstoffarmen Umgebungen gedeihen. HBOT kann die Fähigkeit des Immunsystems, Bakterien abzutöten, stärken und so die Infektionsrate bei chronischen und offenen Wunden senken.
- Beschleunigte Heilung chronischer Wunden
- Erkrankungen wie diabetische Fußgeschwüre, venöse Stauungsgeschwüre und Druckgeschwüre benötigen oft mehr Sauerstoff, als der Körper durch den normalen Kreislauf bereitstellen kann. HBOT ist hilfreich bei chronischen Wunden, da es den Kreislauf der blockierten Heilung durchbricht und den Heilungsprozess fördert, wenn andere Behandlungen wirkungslos waren.
Arten von Wunden, die von HBOT profitieren
Die hyperbare Sauerstofftherapie hat sich als besonders wirksam bei der Behandlung von folgenden Erkrankungen erwiesen:
- Diabetische Geschwüre : Diabetische Geschwüre